„So liebes 2020, im Jahresrückblick werde ich dir die Meinung sagen, da werde ich es dir so richtig geben!“ In etwa so sah der erste Entwurf für diesen Text in meinem Kopf aus die letzten Monate. Es hat nun einige Wochen gedauert die ersten Sätze keine Aneinanderreihung von Schimpfwörtern werden zu lassen. Und nein, das fühle ich auch nicht mehr. Zum Ende nun, ist alles okay gewesen für mich.
Inzwischen weiß wohl jeder das dieses Jahr nicht ganz so lief wie geplant. Es war verdammt hart, anstrengend, ich habe unendlich viel geweint, hatte Angst und es war ein Kampf manche Monate irgendwie rumzukriegen. Einige Freundschaften und Beziehungen wurden auf die Probe gestellt, manche Wege haben sich getrennt, andere Freundschaften wurden enger, so wie ich sie vorher kaum kannte. Umarmungen wurden so viel wertvoller und intensiver, da sie nicht mehr selbstverständlich waren.
Von den ursprünglich 22 Hochzeiten die im Januar gebucht waren haben drei wie geplant stattgefunden, alles andere wurde abgesagt, verschoben oder auf ein absolutes Minimum reduziert. Hier und da kamen noch kleine Standesamtliche Begleitungen rein und ich habe glücklicherweise Hochzeiten von einer Kollegin übernommen. Und jeder der noch denkt, wir kleinen Selbständigen hätten tausende Eure Soforthilfe für den Ausfall vom Staat geschenkt bekommen… Nein.
So das war es jetzt aber an Gejammer, davon gab es sowieso schon viel zu viel, schauen wir auf das positive!
Es heißt ja man entwickelt sich immer nur dann weiter wenn man die Komfortzone verlässt. Und dazu war ich gezwungen, was ein Glück. Dinge die mich vorher zum Weinen oder verzweifeln gebracht haben bekommen manchmal grade noch ein Schulterzucken. Sind einfach unwichtig geworden. Manches was vorher ein Buch mit sieben Siegeln war ist nun Routine. Habe völlig neue Themengebiete für mich entdeckt. Entdeckt, gelernt und meinen Horizont erweitert.
Ich habe mich mit so vielen Dingen beschäftigt, die nie oben auf der Liste standen. Ich hatte endlich Zeit für meinen Garten. Freie Zeit im Sommern, zum ersten Mal nach so vielen Jahren! Bin mit meiner Familie noch enger zusammengewachsen. Habe Ansichten komplett um 180 Grad gedreht. Und festgestellt, dass auch dies okay ist. Habe mein vernünftiges Auto verkauft und mir wieder einen VW Bus zugelegt und ausgebaut, nachdem ich im Februar den alten T3 verkauft habe, weil ich ja „aus dem Thema rausgewachsen bin“. Das war die beste Entscheidung, der Bulli hat meinen Sommer so positiv geprägt. Ich habe viel mehr Familienshootings, und jetzt, ziemlich genau neun Monate nach dem ersten Lockdown, soviele Babybauch und Newborn Shootings wie nie zuvor. Was für ein Jahr!
Und die wichtigste Lektion von allen:
Ich bin immer noch da.
Egal was passiert und wie oft wir den Boden unter den Füßen verlieren, solange wir unsere Träume jagen, immer wieder neue Pläne schmieden und unserem Herzen folgen wird uns nichts klein kriegen. Fokussiert euch auf die schönen Momente und seid Dankbar, feiert jeden kleinen Moment, so dass er was ganz Großes wird.
Und wie geht es weiter? Ich habe absolut keine Ahnung. 2020 darf nun zuende sein, ich bin bereit für alles Neue was da kommt. Ich glaube daran, dass die Saison im neuen Jahr nicht verloren ist, dass es Hochzeiten geben wird.
Und ich glaube es wird sich trotzdem etwas in der Hochzeitswelt verändern. Vielleicht werden die Feiern mit 200 Leuten nicht mehr Standard sein. Vielleicht wird es Trend kleiner und intimer zu feiern, Partys bei denen der Alkohol nicht mehr wie auf einer Kirmes fließt, und das Brautpaar dafür mehr Zeit hat mit den einzelnen Gästen. Mit den engsten und liebsten Menschen. Weg vom engen, stressigen Zeitplan, hin zu entspannten und intensiveren Hochzeiten. Ein bisschen kleiner und noch schöner. Wer weiß.
Ich weiß nur, am Ende wird alles gut.