
September/Oktober 2025 | Ankommen. Fast drei Tage Autofahren und 2500 Kilometer später rollt mein kleines rotes Autochen über die geschwungene Brücke rein nach Luleå, an einem späten September Nachmittag. Kurz vor der letzten Abfahrt leuchtet ein greller und riesengroßer Regenbogen über der Stadt, es könnte kaum kitschiger sein in diesem Augenblick.
Wir parken vor dem Haus und schließen die Wohnung auf, tun so als würden wir hier wohnen. Wir sind am Ziel, ohne weitere Pannen und Katastrophen. Einfach angekommen.
Die ersten zwei Tage bestanden aus aus- und einräumen, essen, orientieren und spazieren. Der Inhalt von zwei vollgestopften Autos hat die kleine Wohnung ziemlich eingenommen, wir haben alles neu sortiert und konnten die ersten Kartons in unser angemietetes Lager fahren, haben das Wichtigste wiedergefunden und aus dem Chaos wurde langsam Gemütlichkeit.
Der ganze Druck ist nun weg und für den Augenblick ist es genug in der kleinen Küche gemeinsam zu kochen und in den Regenpausen entzückt festzustellen welch schöne Ecken mitten in der Stadt vor unserer Haustür liegen. Das waren nun die ersten Tage von etwas ganz neuem.
Und eine neue Geschichte beginnt.

DURCHATMEN | Die ersten freien Tage seit Monaten, die Zeit bevor hier ein neuer Alltag beginnt.
Zwischen Schlaf, Erkältung und Spaziergängen sind wir auf der Suche nach den besten Wanderparkplätzen, schönsten Wegen, tollsten Aussichten und den süßesten Gebäcksstückchen. Ich komme endlich wieder zum Bücher lesen, kein Internet zu haben hat auch seine Vorteile.
Der Herbst zeigt sich von seiner goldensten Seite und eigentlich ist es viel zu warm für diese Jahreszeit hier.
Und ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich jemals daran gewöhnt aus dem Fenster zu schauen und Polarlichter tanzen zu sehen. Noch stürme ich viel zu Hektisch nach draußen und freue mich wie ein Kind, wenn beim Abendspaziergang ein blasser Bogen zwischen den Sternen auftaucht.





Ich würde nicht behaupten, dass wir schon sowas wie einen richtigen „Alltag“ haben, aber ich greife inzwischen meistens zur richtigen Schublade in der Küche und das Suchen von Dingen ist nicht mehr eine Tagesaufgabe.
Aber die kleinen Erlebnisse die wir zwischen den Zeilen haben, die kleinen Freizeitabenteuer, da steckt so viel Leben drin. Wie in diesem Sonntag Abend.

