Nordschweden – Polarlicht, Rentiere und Zauberlicht

von Alina

Oktober 2023 | Kiruna | Abisko – Fast genau auf die Woche genau ein Jahr später konnte ich an diesen Ort zurückkehren. Der Urlaub im letzten Jahr war so schön und ich hatte damals so viel Glück, dass ich Angst hatte enttäuscht zu werden, weil die Latte der Erwartungen einfach hoch lag.

Auch diesmal war die Reise selbst geplant und gebucht ohne Reisebüro oder Berater. Die ersten Nächte haben wir in Abisko verbracht, einer der besten Orte der Welt um Polarlichter zu sehen. Der Nationalpark dort ist so schön zum Wandern, mit tollen Wasserfällen. Im letzten Jahr war ich nur einen Nachmittag lang in Abisko und das war viel zu kurz. Nun konnten wir stundenlang wandern mit genug Zeit und sind sogar mehreren Rentier Herden über den Weg gelaufen.

Beeindruckend war auch der Silver Fallet, ein Wasserfall nördlich von Abisko von dem aus man den schönsten Blick auf die Bergformation der Lapporten hat.  

 Danach haben wir unsere Unterkunft gewechselt und sind wieder Richtung Kiruna gefahren, ins Camp Alta, dort war ich auch im letzten Jahr und dafür, dass es so günstig ist, ist es so gemütlich mit seinen kleinen Hüttchen direkt am See. Es sind zwar 83 Schritte zur Toilette und Küche gewesen, aber umso mehr schätzt man es dann zuhause wieder alles unter einem Dach zu haben.

Und eines morgens fing es an zu schneien. Wir konnten nicht mehr wandern, kaum noch spazieren gehen, weil es innerhalb von zwei Tagen bis übers Knie Schnee fiel. Wunderschön und dieses ausgebremst sein war gar nicht so schlecht da ich bis dahin kaum geschlafen habe. Tagsüber lange Wanderungen und die Nächte draußen stehend unterm Polarlicht Himmel.

Die letzten drei Nächte haben wir im Aurora Camp in Kurravaara verbracht, ein größeres Hüttchen mit Bad, Toilette und Kochplatte (gefühlt der größte Luxus) mit einem See in der Nordrichtung. Eigentlich perfekt zum Polarlicht schauen aber hier hat das Wetter nicht so richtig mitgespielt.

Der letzte morgen des Urlaubs war so schön, ich wurde von Pinken Licht geweckt, habe mir meine Schnee Sachen direkt über den Schlafanzug gezogen und bin hinaus gestolpert. Es war ein so schöner Sonnenaufgang das es fast wehgetan hat an diesem Tag abzureisen.

Hier folgen die Antworten auf eure Fragen von Instagram, ich hoffe ich konnte alles beantworten.

POLARLICHT

Wir hatten in diesem Urlaub mehr Glück als alles andere, von 14 Nächten hat in 9 das Polarlicht getanzt, mal schwächer wie eine graue Wolke am Himmel und mal heller wie ein bunter Vollmond. Ich bin anderen Reisenden begegnet die einige Wochen hier oben waren und nichts gesehen haben, auch wenn ich glaube, dass es oft daran liegt, dass die Menschen es nicht erkennen, wenn es schwach ist oder einfach zu falschen Zeit / nicht lange genug Ausschau halten. Ich habe verschiedene Apps (Aurora App) die die Aktivität anzeigen, obwohl es hier so weit oben im Norden nicht wirklich eine Rolle spielt, denn wenn etwas am Himmel los ist dann ist dies der beste Ort.

Man muss vorab wissen, dass das menschliche Auge in der Dunkelheit Schwächen aufweist und Farben nicht mehr so gut wahrnimmt und wir Menschen eher Schwarz-weiß Kontraste sehen und das Polarlicht deshalb oft farblos erscheint. Die Kamera dagegen nimmt die Farben auf und die Fotos sehen viel bunter aus als mit dem Auge. Wenn das Polarlicht sehr stark ist dann sehen wir die Farben, aber auch das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, der eine erkennt bei Dunkelheit mehr Farben als der andere.

Wenn ich Ausschau halte mache ich immer Testbilder Richtung Norden (oder wo ich ein Polarlicht vermute/meine zu erkennen) und schaue auf dem Display ob es grün leuchtet oder nur eine Wolke, ein Autoscheinwerfer oder die Lichtverschmutzung einer Stadt ist.

Und es reicht nicht aus nur einmal in der Stunde aus dem Fenster zu schauen. Ich stand viele Stunden draußen, das Licht flammt auf, tanzt, ebbt wieder ab und man weiß nie wann es wieder aufleuchtet, mal für fünf Minuten, mal tanzt es zwanzig Minuten und ich glaube das unberechenbare macht den Reiz aus und triggert den „Jagdtrieb“

POLARLICHT FOTOGRAFIEREN

Das wichtigste ist ein gutes Stativ, damit bei der Langzeitbelichtung nichts wackelt (auch wenn ihr nur ein Handy habt, holt euch ein Stativ dafür). Ihr müsst eure Kamera im Dunkeln, ohne nachzudenken einstellen können und manuell scharfstellen. Übt das vorher unbedingt, das ist nicht ohne, vor allem, weil man wenn man es die ersten Male sieht wahrscheinlich auch noch aufgeregt ist.

Ich habe die Canon 5d Mark4 und das 24-70mm 2.8 dafür verwendet, die ISO meistens zwischen 500-1600 und eine Belichtungszeit von 10-20 Sekunden.

Die Kamera hatte kein Problem mit der Kälte da es maximal -15°C waren, die Ersatz Akkus trage ich immer in der Innentasche nah am Körper, da sie bei Kälte nicht lange durchhalten.

KOSTEN DER REISE

Die Größen Kostenpunkte waren der Flug mit 500€ p.P. und der Mietwagen mit 600€ für Zwei Wochen. Wir waren zu zweit unterwegs so dass Auto und Übernachtung günstiger war als alleine. Die Unterkünfte haben zwischen 130€-50€ die Nacht gekostet, mein Favorit war das günstigste. Wir haben recht günstig gegessen das wir Selbstverpflegung hatten.

DAS FASZINIERENDSTE ERLEBNIS

War natürlich der Moment in dem der Himmel bunt und hell explodiert. Das eine mal war so besonders als das wildeste Polarlicht aufkam bevor es komplett dunkel war. Ich habe das Polarlicht heller und farbiger gesehen als je zuvor. Es ist einfach ein Spezialinteresse von mir und ich habe dafür eine unerschöpfliche Begeisterung, ganz egal wie kalt oder unbequem es ist.

Eine große Freude war es die Rentiere im Nationalpark zu sehen, bisher habe ich sie immer nur in Gehegen gesehen, nie frei. Ich habe sie entdeckt, weil es plötzlich „nach Streichelzoo roch“ und dann erst haben wir sie hinter dem Hügel ein paar Hundert Meter weiter entdeckt und konnten uns auch vorsichtig nähern. (Ein Hoch auf das 70-200mm 2.8, hier hat sich die Schlepperei ausgezahlt)

Und das Licht in der Dämmerung war ein Highlight, der Sonnenuntergang am Silver Fallet, das pinke Licht am letzten morgen, das blaue Licht kurz bevor es ganz dunkel wird. Der Norden hat einfach eine ganz andere Farbpalette zu bieten.

Ein Wahnsinns Moment war als ich in der Kältesten Nacht am See stand und das Eis begonnen hat zu singen, es klingt wie Science Fiction, wie Star Wars und ich wusste zwar das so etwas möglich ist und wie es klingt, aber das erste Mal es zu hören, alleine im Dunklen war heftig.

Und natürlich wie immer die Stille, die weiten Wälder, die Feuer, das langsame, ruhige und gelassene. Ich liebe es dort oben mal nicht komplett Reizüberflutet zu sein, mit offenen Sinnen durch die Gegend zu laufen ohne dass so viel unnatürlicher Input auf einen einprasselt. Der erste friedliche Schnee war wundervoll und die Menschen deren Weg und Geschichten sich für kurze Zeit mit meinem gekreuzt hat. Geschichten von Besuchen am Nordkap, bemalten Steinen und Abenteuern die einfach nicht bis zur Rente warten konnten waren wundervoll und inspirierend. Mit Fremden für einen Abend die Begeisterung teilen, wenn der Schleier am Horizont heller wird und tanzt und sich für eine Weile wie Freunde verbunden fühlen, auch wenn wir uns nie wieder begegnen werden.

Ich verwende Cookies auf fotoalina.de. Einige Cookies sind für die Funktionalität meiner Webseite unbedingt erforderlich. Funktionale Cookies hingegen speichern technische Informationen, während Performance-Cookies die Browsing-Daten verfolgen, um mir bei der Optimierung meiner Webseite zu helfen. Ich verwende auch Drittanbieter-Cookies von meinen Partnern. Diese werden in meiner Cookie-Richtlinie aufgeführt. Klicke unten auf "Akzeptieren", wenn du mit der Verwendung aller Cookies einverstanden bist. Akzeptieren Weiterlesen