Corona. Schlaflose Nächte, Hochzeitsabsagen, verzweifelte Paare, Existenzangst. So ging es in den letzten Wochen wohl den meisten Hochzeitsdienstleistern. Das Einkommen bricht weg, für Wochen, Monate, im Worst Case die ganze Saison? Hoffen, spekulieren. Wer von uns Selbstständigen wird es bis zur nächsten Saison überleben?
Genug Negatives. Wir werden es sehen und es kommt wie es kommt. Ich glaube immer noch dran, dass am Ende alles gut wird. Ich hatte komplett freie Wochen. Im Frühling, bei schönstem Wetter! Wie schön! Und gleichzeitig so viel Zeit zum Nachdenken, zum Reflektieren. Wie oft hatte ich schon keinen Boden mehr unter den Füssen, wie oft habe ich bei null angefangen? Und ein richtiges null wird es niemals mehr geben! Ich habe Erfahrungen, ich bin nicht mehr bei null. Ich habe so viele Jahre an Eindrücken und Erlebnissen und Wissen, ich habe meinen Stil und meine Art zu fotografieren gefunden.
Und Stil ist all das. Mein Stil ist ein Teil von meiner Persönlichkeit und all dem was ich erlebt habe. Ich liebe meine Bilder hell, klar und bunt! Weil ich schon so viele dunkle und depressive Phasen durchgemacht habe, und es so sehr zu schätzen weiß, wie wertvoll glückliche Momente und Augenblicke sind. Wir leben uns durch die Seiten des Albums unseres Lebens und ich möchte meins mit Freude und Strahlen füllen, mit Liebe und Positivem! So bin ich, so ist meine Fotografie!
Und während ich mit meiner lieblings Fotoseelenverwandten Freundin barfuß auf der Wiese sitze und wir die Erde und das Gras unter uns spüren, über die Welt und das Universum reden, der Wind uns durch die Haare weht und wir völlig verzückt über den ersten Sommerregen Duft schwärmen, wird uns wieder einmal bewusst, dass dies wunderschöne Lebensalbum Seiten sind. Im Herzen ein bisschen Hippie, ein Traumtänzer und ein bisschen Kind, das wird wohl immer so bleiben. Und das ist gut so! Genauso wie meine Gefühle, ich habe einfach so unendlich viele Emotionen, bin leicht mitzureißen, dünnhäutig und immer ganz tief drinnen. Vielleicht mehr als so manch anderer. Wie schön das Leben doch so intensiv zu spüren, Zuschauer am Rande wollte ich nie sein!
Zuviel Selbstdarstellung? Nein, ich liebe es zu fotografieren, und wenn ich alleine bin, dann eben mich selber. Das ist meine Art mich kreativ auszuleben, ohne Erwartungen erfüllen zu müssen. Und wenn auch nur ein Menschlein da draußen, durch meine Bilder ein positives Gefühl bekommt, sich inspirieren lässt oder sich an einen eigenen Lebensmoment zurückerinnert, hat sich all das gelohnt.
Wenn ich Apfelbaumblüten sehe, dann sehe ich den Baum im Garten meiner Oma, wir sitzen am Terrassen Tisch und Oma und Opa sind da, so wie sie immer waren, ich kann ihre Stimmen hören, ein Moment aus der Kindheit, so perfekt und glücklich. Und Oma freut sich über die erste warme Frühlingsluft und die Blüten fallen vom Baum und wehen über das Pflaster. Die beiden sind nun nicht mehr, das Haus ist verkauft, der Garten inzwischen ein anderer, der Baum ist gefällt. Aber hier ist die Fotografie meine Brücke zu Momenten die ich niemals vergessen will. So Leben sie weiter, so sind sie bei mir. Und wieder wehen Apfelbaumbüten übers Terassenpflaster.
Und wenn ich den Menschen ein bisschen davon geben kann, dann weiß ich wofür ich lebe!
Ich bin mir ganz sicher, egal was kommt, ich werde immer auf den Füßen landen, mich über kleine Dinge freuen, vor Freude tanzen, wenn der Mond aufgeht und auch noch mit 60 Jahren mit einem Blumenkranz in den Haaren dem schönsten Licht nachjagen.
Fotografiert wurde ich von der wundervollen verrückten und einmaligen Caroli Photography. Danke für unser gemeinsames träumen!