Unser Schweden Urlaub war für mich so außergewöhnlich und bewegend, und zudem habe ich so viele Fragen bekommen, dass ich nun doch einen Blogbeitrag dazu schreiben möchte.
Für mich war es mein zweiter Schweden Urlaub. Im Juli waren wir mit Freunden dort, aber viel weiter Südlich, diesmal waren wir im Norden. Damals sind wir 14 Stunden mit dem Auto gefahren, diesmal sind wir geflogen. Von Frankfurt nach Stockholm und dann nach Umeå. Das war doch sehr entspannt, und auf 23 Stunden Autofahrt hatten wir beide keine Lust, da wir doch auch ziemlich urlaubsreif waren.
In Stockholm war ich schon überrascht wie klein und ruhig der Flughafen war, wir hatten vier Stunden Wartezeit, und in Umeå war alles weiß, es schneite in dicken Flocken und ich war begeistert! Dass die Schweden sehr freundlich sind bestätigte sich auch, der Mann von der Mietwagen Firma hat uns zum Auto begleitet, uns lachend alles vom Schnee befreit und ist dann nach Hause gefahren – wir waren die einzigen Kunden an diesem Abend.
Drei Stunden fuhren wir von Umeå durch den Schnee in die Einsamkeit, die Bäume waren alle weiß und hier und da stand ein gechilltes Rentier auf der Straße.
Gegen Mitternacht kamen wir in Skoträsk auf Bjurbäckens Gård an, in der Einfahrt zum Grundstück brannten Kerzen. Das Haus sah aus wie im Bilderbuch, schöner hätte ich es mir nicht vorstellen können. Ein kleines rotes Holzhaus mit weißen Fenstern am Waldrand, und dickem frischen Schnee, bei minus 10 Grad. Drinnen war es warm, im Kamin brannte ein Feuer und auf dem Küchentisch standen Kerzen und einem Willkommenskorb mit Essen, juhu!
Am nächsten Tag lernten wir unsere Vermieter Marlen und Daniel kennen, mit ihren zwei Töchtern und den zwei Huskys, die nebenan wohnten und das ganze betreiben. Die zwei sind so herzlich und fürsorglich, so dass wir viele Stunden an ihrem Küchentisch saßen und redeten. Über das Leben, Schweden, die Liebe und alles. Mit Kaffee und den weltbesten Kanelbullar von Marlen. In diesen acht Tagen haben wir die ganze Familie sehr ins Herz geschlossen.
Der nächste Laden ist mit dem Auto 60 Minuten entfernt, und wir sind mit einem Einkauf gut hingekommen.
Wir sind auf den Schneemobilen durch den Wald und über gefrorene Seen gefahren und hatten einfach nur Spaß. Die kurze Zeit in der es hell war, zwischen acht bis halb drei, waren wir viel draußen, spazieren und entdecken. Das Zeitgefühl ging ein bisschen verloren aber das war ziemlich befreiend.
Ich habe mich hier unendlich wohl gefühlt, auch wenn mein Kopf kaum zur Ruhe kam und ich viel nachgedacht habe…
Wie kann es eine so wundervolle und gigantische Natur geben, die ich weder in Worte fassen, noch mit dem größten Weitwinkel Objektiv einfangen kann? Und zuhause bin ich immer froh, wenn ich eine Ecke Wald finde, die nur im richtigen Winkel des Bildausschnitts endlos wirkt. Hier sind wir allein, kein Mensch weit und breit, Kilometer weit allein. Nur unzählige Tierspuren im Schnee, statt den Zigarettenstummel und Müll Spuren der Menschen. Zuhause läuft dir alle fünf Minuten ein Jogger, Fahrradfahrer und Gassigeh Mensch mit Hund in die Arme. Der Wald ist hier unberührt, wie viele Jahre ist es her, dass jemand genau hier an dieser Stelle stand? Zuhause, da wird jeder Zentimeter genutzt, alles ist vermessen, umzäunt und wird sinnvoll ausgequetscht, wenn es nicht schon bebaut wurde, noch mehr Menschen auf noch weniger Raum packen. Jeder Weg ist genau dokumentiert und beschildert, und dir wird gesagt wo du laufen darfst und was verboten ist.
Aber vor allem wusste ich vor diesem Urlaub nicht was Stille ist. Und es ist nicht dieser Moment zwischen zwei Autos, zwischen Hundegebell und dem ewigen Brummen der Stadt und Autobahn. So eine Stille habe ich nie zuvor erlebt. Man hört nichts, so intensiv nichts, dass man das eigene Herz hört bis die Ohren rauschen. Meine Gedanken spielen grade verrückt, ein Stück meines Herzens bleibt wohl hier.
Und dann war da dieser Abend, eiskalt und sternenklar. Nie habe ich die Milchstraße so gesehen. Ein unglaublicher Himmel, da es hier kaum künstliches Licht gibt. Ich habe meine Sternenfotos gemacht und ihr glaubt nicht was für es Gefühl es war als plötzlich in der unteren Ecke der Himmel grün zu leuchten begann. Nordlichter! Mein Traum! Vom Schlafzimmerfenster konnte man den Horizont hinter den Bäumen leuchten sehen, für das Auge war es eher ein farbloses leuchten, für die Kamera richtig grün. Das liegt daran, dass das Auge im Dunkeln einfach nicht gut Farben erkennen kann.
Leider sind wir an diesem Abend nicht mehr vor die Tür gegangen und alleine im dunklen Wald hatte ich einfach Schiss.
Die nächsten Nächte waren alle wieder dick bewölkt, keine Chance den Himmel zu sehen.
Die Zeit verging viel zu schnell, der letzte Abend kam und wir haben die kleine Sauna direkt am See genutzt. Und wieder war alles so liebevoll hergerichtet.
Der Abschied von Marlen und Daniel war sehr emotional, nun mussten wir dieses kleine Paradies wieder verlassen. Es war der schönste Urlaub! Jetzt sitze ich im Flieger zurück nach Frankfurt und habe diesen ganzen Text tatsächlich auf dem winzigen Handy getippt
Ich glaube ich werde alles sehr vermissen, meine Gedanken sind voller neuer toller Eindrücke, Inspiration und ich weiß ich komme wieder!
Und wenn ihr nun genau wissen wollt wo wir waren und vielleicht euch dort Urlaub machen möchtet, die Website von Bjurbäckens Gård findet ihr hier: www.bjurbackensgard.de